Wenn ich solche Bilder mache, spüre ich, dass in mir eine exhibitionistische Ader schlummert, oder zumindest eine starke Freude daran, mich zu zeigen – vor allem in Kombination mit der Natur oder anderen spannenden Umgebungen. Da ist immer dieser Hauch von Erwartung, von Lust, der die Atmosphäre durchzieht, als ob die Umgebung und ich selbst Teil eines größeren Spiels wären. Die Tatsache, dass eine zweite Person, die Fotografin, dabei ist und diese Momente einfängt, verstärkt dieses Gefühl nur. Sie ist nicht nur stille Beobachterin; sie wird fast zur Komplizin meiner Offenbarung.
Der Ablauf eines Shootings, die Planung und das Thema, all das sind jedes Mal neue, aufregende Erfahrungen. Jeder Moment birgt eine gewisse Spannung, und jedes Shooting verlangt von mir, mich erneut zu öffnen und mich ganz in diese Erfahrung fallen zu lassen. Als Akteur gebe ich mich bewusst in die Hände der Fotografin, lasse sie entscheiden, wie sie meinen Körper, meine Pose, meine Ausdruckskraft festhält. Ich selbst sehe die Ergebnisse, die Bilder, erst im Nachhinein. Diese Verzögerung bedeutet, dass ich mich ihr vollkommen künstlerisch ausliefere und ihre Perspektive zulasse, ohne Kontrolle zu haben – eine spannende Abhängigkeit, die mich zugleich nervös und lebendig macht.
Und dann, wenn ich die entstandenen Bilder betrachte, ist es, als würde ich mich selbst aus einem neuen Blickwinkel sehen. Wie Körper und Natur, Licht und Schatten miteinander spielen, wie Kontraste entstehen oder Einheiten, die Momente von Geilheit und Schönheit vereinen. Es sind Bilder, die das Einfache und das Sinnliche zusammenbringen, in denen ich mich selbst erkenne und doch neu entdecke – jedes Mal aufs Neue.
2018-2024